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Internationales SEO: Die richtige Domain-Strategie finden

Jens Hoffmann
Jens Hoffmann Aktualisiert am 17. Aug. 2020
Internationales SEO: die richtige Domain-Strategie finden

In den Rankings der Suchmaschinen – wie Google, Bing und Amazon – vorne mit dabei zu sein, ist eine Kunst für sich. Der Wettbewerb um die beste Platzierung steigt. Zudem wird für viele Unternehmen die globale Ausrichtung zur Herausforderung – und somit deren internationale Online-Aktivitäten.

Wenn es um das Thema internationales Suchmaschinenmarketing geht, landet man schnell im Bereich der Mythen und Legenden. Warum dies so ist und welche Strategien zum Erfolg führen, dass zeige ich Ihnen hier! Dem Auftakt meiner Artikelreihe über internationales SEO.

1. Herausforderungen und Missverständnisse im internationalen SEO

Menschen suchen vor allem lokal. Jedes Land und jede Kultur hat ihre individuellen Eigenheiten, die sich in Sprache, Surfverhalten, verwendeter Suchmaschine und Keywords unterscheiden. Im schlimmsten Fall treffen genau diese Faktoren auf ein standardisiertes Vorgehen eines Unternehmens bei der Internationalisierung der eigenen Webaktivitäten.

Beispiel: Eine englischsprachige Website wird international eingesetzt, berücksichtigt aber die individuellen Märkte nicht.

Wie können also Website-Betreiber optimal auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Gegebenheiten eingehen und diese in der Suchmaschinenoptimierung berücksichtigen?

Am besten, indem man folgende OnPage-Aspekte zu internationalen SEO beachtet.

  • Die richtige Domain-Strategie, darunter die Auswahl der richtigen Domain-Endung
  • technische Grundlagen – wie etwa der Einsatz von HrflangTags, die geographische Ausrichtung durch IP-Targeting und Canonical Tags
  • Content und Webdesign unter Berücksichtigung der User Experience
  • Lokale Inhalte
  • Vermeidung von Duplicate Content

2. Die passende Domain-Strategie

Starten wir mit dem Weg zur richtigen Domainstruktur. Bei der Internationalisierung der eigenen Webpräsenzen stehen verschiedene Varianten der Top-Level-Domain (TLD) zur Auswahl – je nach Anzahl von Sprache und Zielmarkt:

  1. Eine Lokale Domain pro Markt, sogenannte ccTLDs (country-coded Top Level Domains):
    .de, .us, .at
  2. Generische TLD:.com, .travel – hierunter fallen für Regionen auch .asia, .eu
  3. Subdomains: en.example.com, de.example.com
  4. URL-Parameter: site.com?loc=de, ?country=france

3. Vor- und Nachteile der vier Domain-Strategien


Die Entscheidung für eine bestimmte Form der TLD hat entsprechene Vor- und Nachteile zur Folge.

I. Lokale Domain für jedes Land

Vorteile

  • lokaler Bonus
  • saubere Seitenzuordnung nach Ländern oder Sprachen in den Tools der Suchmaschinen (etwa Google Search Console)
  • bei Ländern mit verschiedenen Sprachen kann über Unterverzeichnisse – wie www.example.ch/fr – weiter differenziert werden

Nachteile

  • neue, lokale Domains starten ohne Historie und müssen sich ihre Sichtbarkeit zu bestimmten Keywords erst erarbeiten
  • größter Aufwand im Vergleich zu anderen Lösungen, da pro Land und Sprache eine eigene Domain betrieben und verwaltet werden muss

II. Generische Domains mit Subfolder

Vorteile

  • einfach aufzusetzen und zu verwalten – ein Host, das erfolgt Geotargeting über Einstellungen in den Tools wie der Search Console
  • Umsetzung erfolgt über Subfolder und erfordert saubere Planung bei der Länder- und Sprachzuordnung (zum Beispiel example.com/de-at/ oder example.com/de-de/)

Nachteile

  • kein lokaler Bonus

III. Subdomains

Vorteile

  • einfache und saubere Seitenzuordnung nach Ländern oder Sprachen
  • einfache Verwaltung einer Seite, lokale Zuordnung ist gegeben, beispielsweise in der Search Console

Nachteile

  • schwierige Umsetzung bei Ländern mit unterschiedlichen Sprachen
  • kein lokaler Bonus
  • komplexe Suchmaschinen-Optimierung – insbesondere beim Back-Link-Aufbau, da Backlinks nur auf die jeweiligen Subdomains wirken

IV. URL-Parameter



Im internationalen Umfeld sollten URL-Parameter vermieden werden. Google spricht sich mittlerweile sogar explizit dagegen aus, da die saubere Indizierung nicht immer gegeben ist.

4. Auswahl der Domainstrategie

Zu Beginn der Internationalisierung ist der Einsatz einer generischen Domain meist die beste Wahl, denn:

  • nur eine Seite ist zu verwalten
  • Varianten für Länder und Sprachen können über Unterverzeichnisse gelöst werden
  • der aufwändigere Start mit lokalen Seiten – teilweise ohne Sichtbarkeit – wird vermieden

Um nun zu klären, ob lokale Domains sinnvoll sind oder nicht, können folgende Kriterien zur Skalierung herangezogen werden:

  • Besuchertraffic: Ist der Traffic oder der Anteil am Online-Umsatz im lokalen Markt so hoch, dass sich eine Domain rechnet?
  • Linkprofil: Gibt es bereits eine lokale Domain mit Rankings zu relevanten Suchbegriffen?
  • Lokalität: Ist der Lokalpatriotismus so groß oder das Benutzerverhalten so individuell, dass sich eine lokale Version lohnt?
  • Präsenz vor Ort: Ist ein Team vor Ort, dass SEO, Werbung, PR betreibt, um die Domain zu stärken?

Je mehr dieser Fragen sich mit “Ja” beantworten lassen, desto eher empfiehlt es sich, ein Verzeichnis auf der generischen Domain durch eine lokale Domain zu ersetzen.

5. Zeit und Geld als Entscheidungsträger

Die Wahl der richtigen Domain hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend ist, wie viel Zeit und Geld man in den Aufbau lokaler Seiten investieren möchte und kann. Sind die entsprechenden Faktoren gegeben, steht einer vollständigen Individualisierung nichts im Weg. Startet man bei Null mit eingeschränktem Budget, ist die generische Domain sinnvoll.

Im nächsten Teil der Artikelreihe lesen Sie unter anderem Richtlinien zum richtigen Umgang mit Duplicate Content bei globalen Websites. Mehr dazu hier in Kürze. 

Jens Hoffmann
Jens Hoffmann
Leiter Growth Marketing
Jens ist der Leiter der Business Unit Growth & Growth Consultant bei MASSIVE ART. Er entwickelt neue Produkte und übernimmt die strategische Planung von digitalen Konzepten. Verschreibt sich Jens einem Thema, bleibt er dran, bis er Experte darin ist. Ob Kaffee brauen, Miro-Boards perfektionieren oder Bounce-Rate-Analysen erstellen – Jens ist immer mit vollem Einsatz dabei.