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Digitalprojekte sind Risikoprojekte – stimmt das?

Peter Flatscher
Peter Flatscher Aktualisiert am 16. Dez. 2020
Förderbox Peter Flatscher

Investitionen in die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen enden oft in Digitalisierungsplänen. Was dann leider oft passiert: IT-Projekte bleiben in einer geradezu erschreckenden Regelmäßigkeit auf halbem Weg stecken oder scheitern komplett. Wir halten dem mit einer sauberen Organisation und innerbetrieblicher Projektkompetenz entgegen. Wir bringen Struktur und Sicherheit in Ihre Veränderungsvorhaben.

Nur 29% der Digitalisierungsprojekte sind erfolgreich

Die oft zitierte Chaos Studie der Standish Group legt dies seit Jahren schonungslos offen:

  • Nur 29% der Digitalisierungsprojekte sind tatsächlich erfolgreich
  • 52% haben die Erwartungen nur teilweise erfüllt
  • 19% der IT- und Digitalprojekte sind komplett gescheitert.

Mag man von derartigen Studien halten, was man will – sie bringt eine Beobachtung aus der täglichen Praxis auf Papier: So existenziell Projekte und Veränderungsvorhaben im Digitalbereich sind, so herausfordernd sind sie gleichzeitig für alle Beteiligten. Entscheidungsträgern, Mitarbeitenden und Dienstleistern wird hier einiges abverlangt.

Mal kurz eine Website bauen?

"Bauen Sie uns doch kurz mal eine Website". Eine Aussage wie diese hören wir immer noch viel zu oft – und müssen natürlich sofort protestieren.

Dazu hier ein Beispiel: 

Ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU) will das bestehende Geschäftsmodell erweitern und sucht online nach neuen Erlösströmen. Als Test soll das neue Produkt über eine Landingpage vermarktet werden. Dazu bedarf es spezieller Online-Kampagnen und Anpassungen im Vertriebsprozess. Nun beauftragt die Geschäftsleitung einen Mitarbeiter mit möglichen Partnern in Kontakt zu treten und entsprechende Angebote für die technische Umsetzung der Seite einzuholen. Nach einer kurzen Sondierungsphase wird ein professioneller Dienstleister ausgewählt und das Projekt startet.

Die Konzeptphase fordert Absprachen

Intern kümmert sich die Assistenz der Geschäftsleitung um das Entwicklungsvorhaben und das Projekt kommt zunächst rasch voran. Das Mockup gefällt, die Stimmung ist gut und alle Beteiligten freuen sich auf den Launch.

In der Konzeptphase gibt es nur die ein oder andere Frage zwischen Auftraggeber und Dienstleister. Je weiter das Projekt jedoch voranschreitet, umso mehr Themen müssen auch von Unternehmensseite geliefert werden. Zu allem Überfluss müssen immer mehr Beteiligte inhaltlich befragt und in Entscheidungen eingebunden werden. Der Frust wird größer – zumal das Tagesgeschäft nicht auf einen wartet. Es stellen sich Fragen, wie zum Beispiel:

  • Und wer hat eigentlich vor Projektstart mit dem/der Marketingverantwortlichen gesprochen?
  • Welche betrieblichen Bereiche sind generell vom Projekt betroffen?

Höchst relevante Fragen, die besser vor Projektstart hätten geklärt werden sollen und einen spätestens ab diesem Zeitpunkt einholen. Jetzt ist auch absehbar, dass die neue Lösung in der Betriebsphase auf wenig Begeisterung stoßen wird. Es wurde viel Zeit, Energie und Geld investiert, ohne den gewünschten Erfolg.

Im Gegenteil: Der Frust sitzt beim ein oder anderen so tief, dass dieser erst gar nicht für das nächste Entwicklungsprojekt zu begeistern ist. Schlechte Rahmenbedingungen, um in einem herausfordernden Umfeld zu bestehen.

Digitalisierung scheitert nicht an der Technik

Egal ob es sich um den Aufbau der Onlinepräsenz oder die Digitalisierung von Prozessen handelt – Projekte dieser Art sind immer komplex und dynamisch. Betrachten wir es mit der technischen und organisatorischen Brille: Erfahrungsgemäß überwiegt die technische Komponente, die organisatorischen Themen werden unterschätzt. Konkret sind hier folgende Stolpersteine zu nennen:

1. Unklare Ziele und Rahmenbedingungen
Die Basis der Probleme entstehen oft schon zu Beginn des Projektes. Wurden Stakeholder nicht definiert, Projektziele nicht vereinbart und interne Ressourcen nicht sichergestellt, sind kriselnde Projekte quasi vorprogrammiert.

2. Unzureichende Planung
Ein Credo im Projektmanagement lautet: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Umgekehrt Bedarf es stets einen Mindestsatz an Planung und Dokumentation, ohne dessen Projekte nicht ordentlich gesteuert werden können.

3. Fehlende Projekterfahrung
Um digitale Vorhaben erfolgreich durchführen zu können, werden Projektmitarbeiter mit entsprechenden Kompetenzen und Erfahrungen benötigt. Kollektiv lässt sich hier ein Reifegrad des Unternehmens bezüglich seiner Projektkompetenz ableiten.

4. Unterschiedliche Systeme
Selbst bei Erfahrung in der Projektarbeit, stellt die Schnittstelle zwischen internen und externen Beteiligten ein typisches Hindernis dar. Hier kommt es regelmäßig zum schmerzvollen Aufeinandertreffen von traditionellen Methoden im Unternehmen und agilem Projektmanagement auf Agenturseite.

5. Kulturelle Widerstände
Digitalprojekte erschaffen stets Neues und stellen den Status Quo im Unternehmen in Frage. Eine mangelnde Veränderungs- und Lernkultur kann die Dynamik bereits von Beginn an bremsen und Potenziale bleiben ungenutzt.

Anschlussfähigkeit für neue Lösungen schaffen

Wenn an die Stelle des Alten das Neue tritt, ist der Erfolg nicht garantiert. Umgekehrt bedeutet Stillstand schlichtweg Rückschritt. Um die sich ergebenden Chancen zu nutzen, müssen zukunftsweisende Projekte auf Schiene gebracht werden. Hierzu gilt es neben technischen Erfolgsfaktoren auch die organisatorischen Voraussetzungen für die Anschlussfähigkeit neuer Lösungen sicherzustellen. Dazu kommt, dass solche Projekte meist Teil eines größeren Veränderungsprozesses im Rahmen der Unternehmensentwicklung sind.

Besonders die sogenannten „weichen Faktoren“ erhalten dabei eine besondere Rolle. Erst wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mithilfe von guter Kommunikation und Prozessbegleitung auf diesem Weg unterstützt werden, sind diese bereit das Neue auch zu leben. Ansonsten ist wohl selbst die technisch ausgereifteste Lösung zum Scheitern verurteilt.

Damit Ihre Digitalisierungsprojekte ganz bestimmt und nicht nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 29% erfolgreich sind, unterstützt Sie die Förderbox mit digitalen Strategien, Beratungs- und Umsetzungsförderungen. 

peterflatscher
Peter Flatscher
Peter Flatscher ist Inhaber von veicus, Büro für zukunftsfähige Unternehmensentwicklung. Zudem ist er Partner der Förderbox Vorarlberg: Die Initiative von MASSIVE ART, ikp Vorarlberg und veicus hat sich zum Ziel gesetzt, regionale Klein- und Mittelunternehmen auf ihrem Weg in die digitale Zukunft zu begleiten.