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Die größte Enterprise UX-Konferenz direkt in meinem Wohnzimmer

Aktualisiert am 17. Aug. 2020
31.000 registrierte Teilnehmer verfolgen die Enterprise UX 2017

Ich habe an der größten Online-Konferenz zum Thema Enterprise UX teilgenommen. Und das von meiner Couch aus! Die Online-Konferenz Enterprise UX Virtual Summit hat mir nicht nur einen gemütlichen Home-Office-Abend beschert, sondern auch neue Inputs zu Nutzererlebnis und Nutzerverhalten.

Über 31.000 registrierte Teilnehmer konnten gratis fünfzehn Live-Sessions verfolgen. Involviert waren hochkarätige Speaker von rund zwanzig renommierten Unternehmen – unter anderem Intuit, HP, SAP, Groupon und IBM. 

Ein ungewöhnliches Format

Die Veranstaltung ist das größte Live-Online-Event im Bereich User Experience. Organisiert wird das virtuelle Lobbytreffen von der Produktdesign-Plattform UXPin. Die Talks werden live ins Internet übertragen und aufgezeichnet, so dass das Event von den Teilnehmern nachgesehen werden kann. Zuhörer und Speaker aus der ganzen Welt diskutieren nach der Vortragsreihe gemeinsam über Case-Studies und Trends.

Der Fokus der Konferenz liegt klar auf Enterprise UX Design. Daher ist die Veranstaltung besonders für Unternehmen interessant, die mehrere Softwareprodukte unter einem Dach vereinen. Bekannte Beispiele dafür sind Google Apps, Slack oder auch Asana

Vielfältige Tools für große Unternehmen

Mein Eindruck war, dass für kleinere Software-Lösungen nicht alle vorgestellten Prozesse relevant sind. Das Tool UXPin ist die „eierlegende Wollmilchsau“ von Rapid Wireframing & Prototyping und ermöglicht die Erstellung von skalierbaren Designsystemen (inklusive Library) sowie die Zusammenarbeit mit dem Kunden und das Validieren. Darüber hinaus ist mit dem Tool ein Project Tracking möglich.

Dennoch wurden 5 Trends präsentiert, die mich als Designerin besonders angesprochen haben. Diese lassen sich auch direkt für unsere Kunden umsetzen.

1. Time-saving Design

  • Navigation: Lineare Designs und eine klare Navigation ermöglichen schnelle Entscheidungen. Denn Logins, Suchfelder sowie alle wichtigen Funktionen müssen schnell erfassbar sein. Die Positionen der Schlüsselfunktionen sollten auch über verschiedene Softwareprodukte hinweg gleich positioniert werden.
    Beispiel: Buchungsplattformen, Registrierungen und Formulare
  • Support: Chatbots sparen Nutzer und Unternehmen enorm viel Zeit – und damit Ressourcen. Der Besucher hat nicht nur ein ödes Formular vor sich, sondern kann mittels Chatbot Fragen stellen und erhält direkt eine Antwort. beantworten und auch Anregungen geben. Im Gegenzug gewinnen Unternehmen durch Chatbots Zeit im Support.

2. Sprach- und gestengesteuerte Experience

  • Sprachsteuerung: Immer mehr Services – wie Apple’s Siri, Alexa und Android "Sprachsuche" – arbeiten mit Sprach- oder Gestensteuerung. Das erspart aufwändiges Tippen und macht Spaß!

3. Transformation von Enterprise-Produkten zu Apps

  • Produktfunktionalitäten: Es muss nicht unbedingt die gesamte Produktfunktion in eine mobile App gepresst werden. Wählen Sie gezielt nur die Daten aus, die relevant sind.
  • Vereinfachen von Interaktionen: Nutzen Sie alle verfügbaren Möglichkeiten des Smartphones, um Interaktionen zu vereinfachen. Das kann etwa die Kamera, eine Kontaktliste, eine Sprachsteuerung oder die Standortabfrage sein. 
    Beispiel: Das Foto einer Visitenkarte reicht, damit das Smartphone die Kontaktdaten erkennt und automatisch einen Kontakt erstellt. Damit entfällt das Abtippten und Speichern der Daten.
  • Visuelle Sprache: Die Ikonographie und das Erscheinungsbild von App und mobiler Anwendung muss durchgängig sein.
  • Offline-Mode: Bedenken Sie immer den Fall, dass der Nutzer mal keinen Internetzugriff hat.
  • Monetization: Überlegen Sie sich, welche Funktionen Ihrer App gratis verfügbar sein sollen. Denn Gratis-Funktionen sind nicht zu unterschätzen. Durch eine kostenlose Version Ihrer App lernt der Nutzer diese genauer kennen und wird an Ihr Produkt herangeführt. So werden Kaufentscheidungen schneller getroffen.
  • Customization und Personalisierung: Bei digitalen Produkten, die Nutzer täglich verwenden, ist ein individualisierbares Erscheinungsbild von Vorteil. Denn erst dadurch hat dieser das Gefühl, dass das Online-Tool tatsächlich individuell auf sein Unternehmen abgestimmt ist.
    Beispiel: Hintergrundbilder oder Farben werden an das Corporate Desgin des Kunden angepasst.
  • Performance: Keiner mag lange Ladezeiten. Google Apps, Slack, Asana und dergleichen kämpfen oft mit Leistungsproblemen.
 Es gibt aber bereits schöne Möglichkeiten, wie Nutzer während der Wartezeit unterhalten werden. Ein gutes Beispiel zeigt Slack (siehe Abbildung).
Abbildung: Slack überbrückt Wartezeiten mit einer schönen Animation und einem Zitat. (Quelle: slack.com)
Abbildung: Slack überbrückt Wartezeiten mit einer schönen Animation und einem Zitat. (Quelle: slack.com)

4. Micro Interactions

  • Micro Interactions: Damit sind visuelle Feedbacks gemeint  z.B. die Bestätigung einer ausgeführten Handlung. Dies kann eine Animation oder eine einfache CSS-Transition sein, wenn der Mauszeiger einen Button berührt. Die Qualität einer Software wird oft durch eine sauber ausgeführte Animation wahrgenommen – und kann somit dadurch beeinflusst werden. 

5. UX als Management-Tool

  • Kritisches Hinterfragen der User Experience: Ein kritischer Blick auf das UX-Design kann einen Wettbewerbsvorteil bedeuten. Nehmen Sie Kundenfeedbacks ernst und verwerten Sie diese intelligent. Dadurch wird das Design immer nutzerfreundlicher und – etwa im Fall eines Online-Shops – auch erfolgsbringender.

Fazit

Die Enterprise UX Virtual Summit-Konferenz bietet viele Inhalte, die sich jeder bequem nach Hause holen kann. Ich habe einige Talks live angesehen. Das war aufgrund der Zeitverschiebung jedoch nicht ganz einfach. Zudem war die Übertragung nicht immer einwandfrei. Am Format hat mir gefallen, dass ich die Talks jederzeit nachsehen konnte.

UX Design ist ein kraftvolles Werkzeug, um das Beste aus dem eigenen Produkt oder der Dienstleistung herauszuholen. Das Web ist zwar ein schnelllebiges Pflaster, zeitsparende Lösungen und nutzerfreundliche Produkte sind aber auf jeden Fall der Garant für glückliche Nutzer. Und die führen zum Erfolg!