Zur Übersicht

Headless E-Commerce Systeme: Sulu und Sylius

Johannes Wachter
Johannes Wachter Aktualisiert am 29. Nov. 2021
sylius-liebt-sulu

Sei die Macht mit dir - Welche Macht hochwertige Inhalte auf die Performance eines Shops haben können?

Content-Commerce ist ein Schlagwort, das sich viele Systeme und Agenturen an die Fahnen heften. Jedoch verstehen nur sehr wenige die Wichtigkeit von Content innerhalb ihrer E-Commerce Anwendung. Auch bekannte E-Commerce Systeme wie Magento, Spryker oder Shopware 6 verstehen es nicht, Content über einen Rich-Text Editor hinaus pflegbar zu machen und diesen dann auch adäquat mit den Produkten zu vermischen.

In diesem Beitrag möchte ich Ihnen eine bessere Möglichkeit vorstellen und dabei noch ein paar Punkte erklären. :)

Zusammenführen was zusammengehört

Wie schon erwähnt ist Content-Commerce nur ein Schlagwort für die mächtige Verbindung zwischen redaktionellen Inhalten und passenden Produkten oder Leistungen. Wenn diese beiden Teile ineinander passen entsteht ein Mehrwert für den User, welcher ihn dazu veranlasst sich schneller für einen Kaufabschluss zu entscheiden.

Ein sehr gutes Beispiel dafür finden Sie hier abgebildet:

content-ecommerce-prozess
Bildquelle: Zielbar

Als Beispiel: Ein User sucht nach dem Schlagwort „gesünder leben“. Wenn unsere SEOs und die Redaktion gute Arbeit geleistet hat, wird er hoffentlich schnell auf unserem Blog über Yoga, Superfood und Co. landen. Dort liest er über die heilende Kraft von Yoga und mittendrin findet er unser neues Produkt – ein Yoga Outfit. Aufgrund der neuen Informationen  – die er gerade gelesen hat – kann der Nutzer es kaum erwarten, diese auszuprobieren und kauft das Produkt über den Quick Check-out. Sowohl Kunde als auch Betreiber sind glücklich.

Headless E-Commerce

Headless E-Commerce ist im Wesentlichen ein Konzept, bei welchem das Front-End einer Website von der E-Commerce Plattform und anderen Systemen entkoppelt wird. Durch die Trennung des Front-Ends und des Back-Ends kann der Entwickler die gewonnene Flexibilität dazu nutzen, die Inhalte und die gesamte Benutzererfahrung zu optimieren.

Weitere Informationen finden Sie in der Blog-Reihe über "Wie der Digitale Wandel das Kundenverhalten verändert" oder "Technologien für Headless E–Commerce".

Sulu <3 Sylius

Vor etwa zwei Jahren starteten wir im Sulu Team mit der Recherche und fanden sehr schnell das Team von Sylius. Ein Open-Source E-Commerce Framework, welches zu dieser Zeit einen ziemlichen Hype erfahren hat.

Schnell kamen wir auf die Idee, die beiden Systeme mithilfe des – zu diesem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen steckenden – Sulu Admin-UI zu vereinen und dadurch eine volle Integration zu ermöglichen.

Der rasche Erfolg veranlasste uns dazu, euphorisch den Entwickler und Gründer von Sylius zu kontaktieren. Nach dem ersten Austausch mit Paweł organisierten wir einen gemeinsamen Workshop mit einigen Entwicklern von MASSIVE ART.

Innerhalb von drei Tagen gelangen uns die ersten Schritte innerhalb der Plattform. Diese waren besonders wichtig, um das System als Ganzes zu verstehen. Dabei hatten wir immer öfter den Gedanken, dass die volle Integration beim aktuellen Stand gar nicht so einfach werden würde.

Viele Bundles ergeben keine E-Commerce Plattform

Dieser Meinung war auch Paweł – er war derjenige der den markanten Satz aussprach:

Viele Bundles und Entitäten ergeben noch lange keine E-Commerce Plattform.

Und er hatte natürlich recht. Die Integration der Entities in unseren Admin wäre nur einer der ersten Schritte gewesen – alle Prozesse die Sylius in ihren Bundles definieren und durch ein Modul zusammenführen, müssten unseren Bundles ebenfalls zur Verfügung stehen.

Service oriented architecture

Demnach waren Alternativen gefragt und zum Glück auch schnell gefunden. Es wurde ein Konzept ausgearbeitet, welches beide Systeme als Services betrachtet und einen parallelen Betrieb vorsah.

Dieses Konzept änderte ganz schnell den Fokus der Aufgabe. Es ging jetzt nicht mehr um die Oberfläche, sondern um die Synchronisation der Daten, die benötigt werden um einen Shop zu realisieren.

Fallbeispiel: Feinschmecker

DER FEINSCHMECKER ist ein monatlich erscheinendes Magazin, das sich mit feiner Küche, Weinen, Olivenölen und anderen Fragen des gehobenen Genusses beschäftigt. Bis vor kurzem waren Website und Shop noch strikt getrennt, teilten sich allerdings sehr viele Inhalte.

Speziell sind hier die Olivenöle: Jedes Jahr findet eine vom Magazin organisierte Verkostung statt, bei der die besten Olivenöle des Jahres gekürt werden. Die Ergebnisse werden exklusiv im Magazin abgedruckt und auf der Website veröffentlicht. Zusätzlich sind die Gewinneröle im Shop erhältlich. All dies erfolgte bislang unabhängig voneinander, wodurch Interessierte nicht ohne weitere Recherche die Gewinneröle direkt kaufen konnten.

Nachdem ein Sylius Shop in der Website integriert wurde, konnten die Produkte tiefer in den Produkttests und anderen Seiten verankert werden. Zum Beispiel kann auf der Seite "Die besten Oliven-Öle 2020", das Gewinneröl direkt in den Warenkorb gelegt werden – ohne dafür zuerst eine Suchabfrage über Google und Co. zu starten, um zu erfahren wo dieses Olivenöl geführt wird.

In Zukunft soll durch die tiefe Integration der Werbewert der Website, den des eigenen Shops erhöhen.

Feinschmecker Headless E-Commerce System

Fallbeispiel: Boneco

Unser langjähriger Kunde Boneco, Spezialist für Luftbefeuchter, Luftwäscher und Luftreiniger in top Qualität und modernem Design, hat sich beim Relaunch ihres US Webshops ebenfalls für eine Headless Kombination aus Sulu und Sylius entschieden. Die Arbeiten für ein rasches Online Going laufen hierfür bereits auf Hochtouren. Stay tuned!

Boneco Headless E-Commerce Warenkorb

Fazit

Auch wenn der Weg zu einer perfekten Integration noch etwas holprig ist, sprechen die Endergebnisse für sich. Dank des Zusammenspiels von Sulu und Sylius lassen sich Inhalte in gewohnter Manier pflegen. Ausserdem kann die Website durch die Integration von Sylius als Headless E-Commerce, um eine modulare und erweiterbare E-Commerce Anwendung ergänzt werden. Allerdings müssen – zum gegenwärtigen Zeitpunkt – noch, mehrere Administrationsoberflächen verwendet und Systeme gewartet werden, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.

Johannes Wachter
Johannes Wachter